Oft werde ich von jungen Naturfotografen gefragt, welche Bilder denn für die kommerzielle Nutzung besonders geeignet sind. Dabei gehen die Fragenden oft von der Vorstellung aus, das besonders seltene Arten, außergewöhnliche Lichtsituationen oder die Besonderheit der künstlerischen Umsetzung ausschlaggebend für den Erfolg eines Bildes sind. Das mag für Fotowettbewerbe zutreffen. Der Bildermarkt hingegen funktioniert anders. Im Rahmen einer Umfrage bei meinen Bildagenturen vor einiger Zeit fasste es ein Agenturinhaber so zusammen: 20 % unseres Umsatzes machen wir mit Naturbildern. Das Angebot an Naturbildern hingegen umfasst rund 80 % des Angebotes. Der allergrößte Teil der verkauften Bilder sind: groß, bunt, scharf. Künstlerische Aspekte spielen kaum keine Rolle und wirken sich eher nachteilig aus. Und, man müsse das Bild exakt beschreiben können. Vorzugsweise mit einem Stichwort, denn sonst findet man es in der Fülle des Angebotes nicht. Selbstverständlich müssen die Bilder in jedem Fall technisch tadellos sein.

Soeben habe ich meinen Schreibtisch aufgeräumt und dutzende Belegexemplare der letzen Wochen gesichtet. Hier sechs Beispiele von aktuellen Titelseiten mit meinen Bildern. Sie belegen, dass nicht das besonders anspruchsvolle Bild auf dem Titel landet, sondern vielmehr die Aufnahme, die aus journalistischer Sicht geeignet ist. Daher beurteile ich meine Aufnahmen unter zwei Gesichtspunkten: Einmal gibt es die Bilder, die sich für eine kommerzielle Nutzung bevorzugt eignen. Dann gibt es aber noch die, die mir besonders am Herzen liegen. Kreative Arbeiten, die mit Licht, Formen und Unschärfe spielen. Diese Bilder sind dann eher für meine Projekte und werden eher selten von Agenturen aufgegriffen. Um meine Geschichten in Büchern erzählen zu können, benötige ich beide Motivwelten.

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