Bei Fussballinteressierten gibt es das Sprichwort: „Man muss den Ball spielen, solange er im Feld ist“. Daran musste ich denken, als ich gestern an einem Getreidefeld vorbeifuhr. Ein Regenschauer nach dem anderen zog über das Oldenburger Münsterland und der Klatschmohn mitsamt den Kornblumen tanzten im Wind. In dem Moment blitzte eine alte Idee wieder auf, einmal alle gängigen Getreidesorten zu fotografieren und zu einer Collage zusammenzustellen. Am Wochenanfang las ich zudem in der Tageszeitung, dass der Heimatverein im Nachbarort bei der Schweger Mühle einen Getreidegarten angelegt hat. Auf kleinen Feldern sollen alte und aktuelle Getreidearten zu sehen sein. Bei so einer Steilvorlage fasste ich den Entschluss, die Idee umzusetzen. Dazu holte ich die Utensilien für mein Feldstudio von zu Hause und besuchte den Getreidegarten. Ein wirklich kompetent und mit Liebe gemachter Lehrpfad, der das Angebot der Schweger Mühle wunderbar ergänzt. Aufgrund des wechselhaften Wetters war ich allein in dem Garten und konnte ungestört meine Aufnahmen machten. Dazu errichtete ich das Feldstudio. Die Idee bestand darin, die Getreidearten freigestellt vor einem weißen Hintergrund zu fotografieren. Eine Plexiglas-Scheibe bildete den Hintergrund. Sie wurde mit einem Blitzlicht mit aufgesetzter Softbox durchleuchtet. Das Objekt selbst wurde mit einem zweiten Blitzlicht seitlich von vorne ausgeleuchtet. Unter diesen konstanten Lichtbedingungen wurden mehr als ein Dutzend Getreidearten fotografiert. Diese Form des Feldstudios hat mein schottischer Freund Niall Benvie etabliert und in seinem aktuellen eBook detailliert beschrieben.

Entlang des Getreidepfads bei der Schwerger Mühle, kann man aktuelle und alte Getreidesorten entdecken. Hier wurden die Aufnahmen für die Collage in einem Feldstudio erstellt.

 

Der Bildbearbeitung kommt bei diesem Vorgehen eine besondere Bedeutung zu. Es ist wichtig die RAW-Daten so zu bearbeiten, dass der weiße Hintergrund keine Informationen mehr enthält, also gerade „ausgefressen“ ist. Das Objekt selbst sollte in allen Details richtig belichtet werden. Die so bearbeiteten Bilder werden als fertige Dateien in Adobe-Photoshop oder in Adobe-inDesign vor einem Hintergrund, jeweils als eigene Ebene, beliebig platziert. Mit der Methode „Dunkle Farbe“ werden die Bilder ineinander kopiert. Der Hintergrund erscheint transparent und nur das Objekt wird sichtbar abgebildet. Das ist eine einfache und sehr präzise Form der Freistellung.

 

In Lightroom werden die RAW-Daten möglichst einheitlich bearbeitet. Eine präzise Arbeit im Feldstudio ermöglicht es später in Lightroom, die Bearbeitung eines Bildes durch Synchronisation auf alle anderen zu übertragen. Das erspart viel Zeit am Computer.

 

Die nachfolgende Collage zeigt das fertige Ergebnis meiner fotografischen Exkursion. Bei der Zusammenstellung eines solchen Posters sollte man sich vorher über die Intension klar werden. Wenn es um eine naturgetreue und damit auch maßstabsgetreue Wiedergabe geht, entsteht ein anderes Ergebnis, als wenn man auch ästhetische Gesichtspunkte realisiert sehen möchte. Bei meinem Entwurf stand Letzteres im Vordergrund. Die Beschriftung erhöht den Informationswert der Arbeit. – Ein Tagewerk,  mit dem ich zufrieden bin!

 

 

 

 

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