Anfang Januar war das Wetter schlecht im norddeutschen Tiefland. Im Harz lag seit Jahren wieder richtig viel Schnee. Ich sah die wunderbaren Winterlandschaften vor meinem geistigen Auge, doch die Pandemie verbot es, dorthin zu reisen. Nun konnte man als Naturfotograf in den allgemeinen Winter- und Corona-Blues einstimmen oder etwas anderes machen. Ich entschied mich ausdrücklich für Letzteres. Kurzum, ein Projekt, das schon etwas länger auf die Umsetzung wartete, sollte nun endlich realisiert werden. Die kommenden Tage gehörten dem Bau einer Fotohütte. Es war ein wunderbarer Gedanke, das in einem Wald in der Nähe eine Hütte steht, mit einem Futterplatz, an dem sich die Waldvögel tummeln und nur darauf warten fotografiert zu werden. Damit sind die Stichworte schon gegeben: Nähe, Wald, Hütte!

Also musste zunächst ein Wald in der Nähe her. Ich wollte auf dem Weg zur Arbeit die Versorgung des Futterplatzes gewährleisten. Also kam ein Wald westlich von Vechta infrage. Die erste Idee, eine kleinen Wald zu kaufen, stellte sich schon schnell als wenig aussichtsreich heraus, da das Angebot sehr verhalten war. Wenn es also mit der Fotohütte in absehbarer Zeit etwas werden soll, so war der Kontakt mit Waldbesitzern nötig. Ein Blick mit Google Maps auf die Landschaft verschaffte mir einen Geistesblitz. Ein befreundeter Landwirt besitzt in dem Gebiet einige Waldfläche. Nach einem Telefonat und einer kurzen Erklärung meines Vorhabens gab es ein kurzes und knackiges: „Na klar geht das!“. Zwei Tage späte machen wir eine Begehung der Flächen und einer der beiden vom Besitzer vorgesehene Orte war ideal. Er liegt mitten im Wald und ist zu Fuß gut erreichbar. Außerdem gibt es eine Rückegasse, so dass man mit dem Fahrzeug bei Bedarf heranfahren kann. Die Hütte kann mit Blickrichtung nach Norden platziert werde, so dass tagsüber immer Licht zu erwarten ist. Außerdem ist der Platz von den Wegen schwer für Spaziergänger einsehbar.

Nun konnte der Bau der Hütte  beginnen. Zunächst machte ich eine Zeichnung, die über Tage immer wieder verändert wurde. Die Erfahrungen von Freunden und meine Notizen, die ich mir nach Ansitzen in anderen Hütten gemacht hatte, kamen zum Einsatz. Ich entschied mich für eine kompakte Bauweise und Platz für eine Person. Die Hütte sollte in sechs Elemente zerlegbar sei, die allesamt auf meinem Anhänger gleichzeitig Platz finden. So kann die Hütte bei Bedarf einfach umgesetzt werden. Beim Material und der Bauweise waren Langlebigkeit, Qualität und Wetterfestigkeit die bestimmenden Auswahlkriterien. Ich entschied mich für 15 mm starke und wetterfeste Siebdruckplatte. Die Rahmenkonstruktion wurde aus gehobelten 4 x 6 cm starken Kanthölzern gebaut. Für die Verschraubung nutzte ich rostfreie Edelstahlschrauben.

Der Zuschnitt und die Montage der sechs Grundelemente erfolgte in der heimischen Garage. Als Boden setzte ich  eine 18 mm starke Siebdruckplatte ein, die im Gelände auf einer großen Palette liegt und somit vor dem feuchten Boden geschützt ist. Die Grundelemente sind vor Ort mit wenigen Flügelschrauben verbunden worden. Auf dem Dach wurde zudem eine Rolle Dachpappe ausgelegt und mit Kanthölzern verschraubt. Oberhalb der Öffnung für das Objektiv ist ein Sehschlitz mit einer Plexiglasscheibe eingearbeitet. Die Hütte hat Kosten von rund 400 € für den Materialeinsatz verursacht und konnte mit üblichem Werkzeug gebaut werden. Auf die im Plan gezeichneten Seitenfenster habe ich in Anbetracht des Standortes verzichtet. Sie können aber bei Bedarf nachgerüstet werden. Bei der Frage wie der Stativkopf befestigt werden soll, habe ich die Idee kopiert, die mir oft in Ansitzhütten in Finnland begegnet ist. Auf einer Art „Fensterbank“ wird der Kopf montiert, so dass kein Stativ nötig ist. In das sehr stabilen Brett (18 mm Siebdruckplatte mit darunter verschraubten aufrechtem Kantholz) wir ein Schlitz gefräst. So lässt sich der Kopf nach rechts und links verschieben. Die „Fensterbank“ ist nur aufgelegt, so dass man sie auch in den Innenraum ziehen kann, um bei Bedarf regeln zu können, ob oder wie weit ein Objektiv aus dem Fenster ragt.

Unten habe ich eine Skizze mit Maßangaben und einen Schnittplan für die Siebdruckplatten veröffentlicht.

 

Vorgefertigte Ansitzhütte in der Garage. Für den Transport ins Gelände wurde sie in sechs Elemente zerlegt.

 

 

 

 

Zunächst wurde als Gründung und Feuchtigkeitsschutz eine Palette im Format 125 x 200 cm ausgelegt.

 

Die sechs Bauelemente der Hütte wurde im Gelände bereitgelegt.

 

Mit dem Einsatz des Spatens und einigen Pflastersteinen wurde die Grundplatte waagerecht ausgerichtet.

 

Die Montage kann beginnen.

 

Die vorgefertigten Elemente wurden einzeln aufgestellt und verschraubt.

 

Für die Verbindung der Bauelemente kamen Schlossschrauben zum Einsatz. Sie haben an der Innenseite eine Mutter und außen einen abgerundeten Kopf.

 

Die Hütte bieten in der Grundfläche und in der Höhe ein komfortables Maß.

 

Das Dach der fertig montierte Hütte wurde mit Dachpappe abgedichtet, die an allen Seiten überhängt.

 

Auf eine Art verstellbarer „Fensterbank“ wird der Videokopf montiert. Ein Stativ ist nicht nötig.

 

Blick in den Innenraum. Das Fenster kann mit verschiebbaren Platten von beiden Seiten flexibel veschlossen werden.

 

Die Fotohütte wird von hinten durch eine verriegelbare Tür betreten. Türschlitze sind mit Holzstreifen überlagert und dadurch winddicht.

 

Nach getaner Arbeit heißt es den Futterplatz einrichten. Dann kann bald der erste Fotoansitz beginnen.

 

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