In der zweiten Augusthälfte klingt die Blattzeit langsam aus. Das heißt aber nicht, dass die fotografischen Möglichkeiten geringer werden. Nach meiner Beobachtung ist gerade der Beginn und das Ende der Blattzeit Erfolg versprechend. Zu Beginn der Blattzeit sind erst wenige Ricken brunftig und so gehen die Böcke auf Wanderschaft und verlassen ihre angestammten Reviere. Ähnlich verhält es sich gegen Ende der Brunft. Dann sind viele Rehe bereits beschlagen und wiederum begeben sich die Böcke auf die Suche und durchstreifen nicht nur ihr eigenes Revier, sondern auch gern das ihres Nachbarn. So trifft man in dieser Zeit nicht nur bekannte Böcke an, die man am Gehörn und Körperbau gut bestimmen kann, sondern auch unbekannt Neulinge. So war es auch an diesem Abend. Ich hatte mich unter eine alte Weide gesetzt und war gespannt, ob sich in der tief stehenden Abendsonne noch etwas auf der Fläche zeigt. In rund 150 Meter Entfernung sah ich nach einiger Zeit eine Ricke, die mit ihrem Kitz äsend durch das lange Gras zog. Die beiden waren ständig verdeckt und auch die Entfernung versprach keine wirklich gute Aufnahme. Also verzichtet ich auf eine Auslösung. Das sollte wenig später belohnt werden, denn in rund 35 Meter Entfernung trat ein Bock im Schatten der Weide auf die Fläche, den ich vorher noch nie gesehen hatte. Der Wind stand günstig und auch er hatte die Ricke im Visier. Es brauchte nur wenige Schritte, bis aus dem Schatten heraus trat und sich in seiner vollen Schönheit im Abendlicht zeigt. Nachdem mich einige Aufnahmen machen konnte und der Bock weiterzog, konnte ich auf dem Display meiner Kamera die Ergebnisse ansehen. Dabei wurde mir wieder einmal klar: Gutes Licht, ist durch nichts zu ersetzen.

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