Der Dümmer ist der zweitgrößte Binnensee Niedersachsens und zählt zu meinen „Heimatrevieren“. Seit meiner Jugend kenne ich den See und die umliegenden Wiesenlandschaften. Viele Blickwinkel und Motive sind mir sehr vertraut, da ich sie über Jahrzehnte immer wieder fotografisch dokumentiert oder interpretiert habe. Einen neuen und seltenen Blick auf oder besser gesagt vom See gibt es, wenn das Eis des Dümmer trägt. Das ist den in letzten Jahren sehr selten geworden. In den Jahren 2009 und 2012 konnte ich das letzte Mal den See auf dem Eis überqueren. Insofern freute es mich besonders, dass die winterlichen Temperaturen den See Mitte Februar gefrieren ließen. Solche Chancen muss man gleich ergreifen, zumal wenn das Wetter gutes Licht verspricht.

Das Besondere an einem Spaziergang über den See besteht im Perspektivwechsel. Üblicherweise schaut man vom Ufer auf den See, nun ist es umgekehrt. Das verspricht ungewöhnliche Motive. Um bei den Erkundungen möglichst frei und flexibel zu sein, reduzierte ich meine Ausrüstung auf das Nötigste. In diesem Fall war es eine Nikon Z7 mit einem Zoomobjektiv Nikkor Z 2.8/24-70 mm. Das Objektiv war mit einem Polfilter bestückt und in meiner Jackentasche hatte ich einen Grauverlauffilter, den ich bei Bedarf ganz unkonventionell mit der Hand vor den Filter hielt. Aber nicht nur Naturmotive wie das Reet am Ufer, Bruchkanten im Eis, Schatten oder Spuren im Schnee ließen sich jetzt fotografieren.

Die Natur und ihre Phänomene sprechen Menschen sehr individuell an und wecken recht unterschiedliche Bedürfnisse. Diese vielfältigen Interaktionen mit dem winterlichen See sollten auch mein Thema sein. So galt mein Interesse zunächst den Eisseglern. Diese Segelschiffchen auf Kufen sind wunderbare Gefährte, die bei etwas Wind mit hoher Geschwindigkeit ihre Bahnen ziehen. Neben den vielen Schlittschuhläufern ist das Kitesurfen auf Schlittschuhen zu einem neuen Trendsport geworden. Nur mit der Kraft des Windes nehmen die Fahrer beachtlich Fahrt auf und vollbringen geschickte Wendemanöver. An verschiedenen Stellen lud der See zum Eishockeyspiel ein. Einige hielten so lange durch, bis nur noch der Mond (und der Fotograf) ihrem Treiben zusah. Und nicht zuletzt sind da die Spaziergänger, die sich die Weite der Landschaft zu Fuß erschließen und im Licht der blauen Stunde die Seele baumeln lassen.

Ungewohnte Blickwinkel zeigen Vertrautes neu.

 

„Vordergrund mach Bild gesund“. Dieser Merksatz gilt auch auf dem Eis.

 

Das Licht der tief stehenden Sonne schafft Schattenspiele.

 

Eissegler ziehen ihre Bahnen.

 

Kitesurfen mit Schlittschuhe ist der neue Trendsport.

 

Der Mond ist der letzte Zuschauer der Eishockeyspieler.

 

In der Weite der Landschaft, kann man die Seele baumeln lassen.

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