Alljährlich ist es für mich eine Art Ritual, Mitte April Fotos von balzenden Fasanen zu machen. Die Vegetation ist in dieser Zeit noch zurückhaltend. Die Landschaft legt langsam ein zartes, grünes Kleid an und die ersten Farbtupfer tauchen auf. In diese Szenerie passt der imposante Fasanenhahn mit seinem bunten Federkleid wie bestellt. Mit einem lauten Göö-Gock markiert der Fasan seinen Revieranspruch. Dabei stellt er sich gerne auf eine kleine Anhöhe, einen Maulwurfshaufen oder eine Ackerfurche. Die individuellen Rufe einzelner Hähne sind dabei auch für das menschliche Ohr gut zu unterscheiden. Der Revierruf wird begleitet von einem Flattersprung. Dabei richtet der Fasanenhahn sich auf und schlägt meist mehrfach mit den Flügeln. Diesem Aktionsmoment gilt mein fotografisches Interesse. Nach meinen Beobachtungen sind diese Rufe in den ersten Stunden des Tages häufiger. Gerne werden sie auch an Reviergrenzen vorgetragen oder nach verwirrenden Situationen. Der Hahn kennzeichnet dadurch seinen Revieranspruch. Der Ruf wird recht unvermittelt ausgestoßen. Daher ist es sinnvoll, den Fasan stets im Sucher zu verfolgen. Dafür habe ich mir im Auto eine Halterung für mein Objektiv über dem Beifahrersitz eingebaut. Darauf  ist einen Fluidneiger montiert, der das Objektiv samt Kamera trägt und mühelos die Beobachtung des Vogels unterstützt.

Bei der Wahl der Abstands zum Vogel sollte man bedenken, dass durch die gestreckte Körperhaltung und die Flügelbewegung der Vogel plötzlich deutlich größer erscheint. Auch kann es vorkommen, dass durch den Aufwind, der beim Flattern erzeugt wird, der Fasan seinen Standort leicht verändert. Daher empfiehlt es sich, etwas mehr Raum zu lassen und nicht zu nahe an den Vogel heranzufahren. Für meine Bildauffassung ist es von Vorteil, wenn sich der Vogel von seinem Umfeld abhebt. Das kann, wie im unteren Bild, durch eine lange Brennweite in Kombination mit einer geringen Tiefenschärfe geschehen. Oder aber wie im oberen Bild. Das leichte, diffuse Gegenlicht zeichnet die Körperform des Vogels mit seinem Gefieder nach. Vor dem farblosen Untergrund der Ackers wirken die Farben des Gefieders leuchtend. Der Atem des Vogel ist zu sehen und verweist auf einen klare, kalten Frühlingsmorgen. – Herrlich!

 

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